Küste

Leuchtturm an der Küste Finnlands

Leuchtturm an der Küste FinnlandsDie Küstenlinie Finnlands ist knapp vierzigtausend Kilometer lang, wenn man alle Buchten und Inselufer mitzählt. Doch auch bei konventioneller Berechnung ist die „Wassergrenze“ des Landes länger als die Grenze nach Russland, die 1.269 Kilometer misst. Von Helsinki reicht die Küste nach Osten bis an die der finnisch-russische Grenze, nach Südwesten kann man bis Hankö fahren, dann folgen weiter westlich die Schären und die Åland-Inseln. Nach Norden folgt die Küste dem Bottnischen Meerbusen bis an seinen nördlichsten Punkt, wo Finnland bei Tornio an Schweden grenzt.

An den Flussmündungen entstanden Städte wie Kemi, Oulu, Vaasa, Pori und Turku. Viele der Orte entstanden bereits zur Zeit der schwedischen Herrschaft, bis heute sind große Teile der Küstenregion zweisprachig. Schwedisch ist die zweite Amtsprache in Finnland und wird von etwa fünf Prozent der Finnen als erste Sprache gepflegt. Sobald man aber ins Inland kommt, ist Finnisch die Landessprache.

Strandhäuser an Finnlands KüsteAn der Küste hingegen sind auch viele Ortsnamen noch zweisprachig.  Pori heißt auch auf Schwedisch Björneborg, Turku heißt Åbo und Helsinki wird von schwedischsprachigen Finnen Helsingfors genannt. Je nach Anteil der Schwedisch sprechenden Minderheit sind die Ortsschilder zweisprachig. Auf den Åland-Inseln ist übrigens Schwedisch die erste Sprache. Dass Orte auf den Inseln auch finnische Namen haben ist eher die Ausnahme als die Regel.

Für Urlauber ist die finnische Küste in großen Teilen noch ein wenig bekanntes Reiseziel. Der Tourismus in Finnland hat sich in Lappland im Winter entwickelt, die Finnen selbst fahren gern in ihre Hütte, die dann aber eher an einem der vielen Seen im Inland liegt und seltener an der Küste. Die touristische Infrastruktur an der finnischen Küste steckt vielerorts noch in den Kinderschuhen – und genau das macht den Reiz für Entdecker aus.

Nationalparks an der finnischen Küste

Küstenlandschaft in FinnlandEin Teil des südlichen Schärengartens zwischen Hankö und den Åland-Inseln steht als Nationalpark unter Schutz. Auf Englisch heißt er Nationalpark Archipelago und ist nur per Boot zu erreichen. Die Insel Örö liegt im Nationalpark und war für rund hundert Jahre militärisches Sperrgebiet. Örö wurde erst 2015 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Heidelandland, die kleinen Wälder und die Strände sind nahezu unberührt. Insgesamt gibt es fünf Nationalparks allein an der finnischen Küste. Östra Finska Viken ist der östlichste; er ist die Heimat für Millionen arktischer Zugvögel. Ornithologen müssen aber eine eher beschwerliche Anreise auf sich nehmen, um den Nationalpark zu erreichen. Der nördlichste Nationalpark heißt Bottenviken, und befindet sich bei Kemi und bei Tornio. Um die geschützten Inseln zu erreichen, benötigt man ein Taxiboot. Hier steht unter anderem die historische Fischerkultur mit ihren Fischerhütten unter Schutz.

Finnische Festungen an der Küste

Großsegler vor der finnischen KüsteWer in Nordeuropa Schlösser sehen will, wird in Dänemark und Schweden fündig. Norwegen, dass über 600 Jahre zu Dänemark gehörte, hat nur ganz wenige erhaltene Festungen. Ähnlich sieht es in Finnland aus, das von Schweden aus regiert wurde. Der herrschende Adel baute seine Residenzen zumeist im Großraum Stockholm. Doch es gibt zwei prominente Ausnahmen an der finnischen Küste: die Festung Suomenlinna , die auf Inseln vor Helsinki liegt und die Burg Turku. Vermutlich wurde mit dem Bau der Burg von Turku um 1280 begonnen. Sie liegt nicht weit vom Hafen Turkus entfernt auf einer kleinen Erhebung. Die Burg zählt zu den ältesten erhaltenen Gebäuden Finnlands und beherbergt heute das Historische Museum der Stadt Turku.

Suomenlinna Festung an der finnischen KüsteEinfach zu erreichen ist die Festung Suomenlinna vor Helsinki, Taxiboote verkehren in der Sommersaison im Pendelverkehr. Eine militärische Bedeutung hat die in der Einfahrt zur Hauptstadt gelegene Festung heutzutage nicht mehr. So haben hier Restaurants und Kunsthandwerk ein Zuhause gefunden. Das Angebot ist inzwischen so groß, dass man auf Suomenlinna gut einen halben Tag verbringen kann. Dass es in Finnland mehr Festungen, aber keine prachtvollen Schlösser gibt, liegt vor allem daran, dass das Land stets zwischen Schweden und Russland umkämpft war, der jeweilige Adel aber in St. Petersburg und Stockholm residierte.